Von Westvleteren bis Brüssel

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Teil I

Westvleteren

Erster Tag, am Abend, gegen 19 Uhr.

Westvleteren 12 und Blonde.

Westvleteren 12 und Blonde. Nach fast exakt 2 Jahren waren wir wieder vor Ort im Cafe „In de Vrede“. Das 12er war noch immer einsame Spitzenklasse und das Blonde erfrischend, mit Aromen von grünen Äpfeln und Pfirsich, spritzig, trocken, im Abgang hopfig. Für mich immer noch Referenzklasse!

Man hat ein bißchen was am Konzept geändert. Es gibt jetzt auch warmes Essen und mehr Kellner und Bedienungen. Auch bei viel Betrieb bekommt man seine Bestellung gefühlt etwas schneller als vor 2 Jahren. Soviel zum Positiven.

Zweiter Tag, Vormittag.

Beim Bierverkauf am Vormittag im de Vrede waren wir die ersten in der Schlange. Schon von außen sah man 12er Kartons. Wir werden doch nicht mal Glück haben und ein paar Sixpacks abbekommen? Aber was war das? Schlanke Kartons, das sind doch keine Sixpacks. Es gibt jetzt 2er Kartons mit je einem Glas. Pro Person bekommt man 2 davon. Ein Karton kostet 15.- €. Wasn Shit, was tun, die Schlange wurde größer und ich wollte den Zirkus ja eh nicht mehr mitmachen (unten).

Wir nahmen alle vier und verließen 60 € leichter und 8 Flaschen 12er und 4 Gläser schwerer den Verkauf. Man weiß ja nie wann man wiederkommt.

Wieder daheim machen die dünnwandigen Westvleteren Kelche aber so richtig Spaß. Gut, dass wir da zugeschlagen haben.

Drei Wochen früher, beim Online Verkauf konnte ich zwar zwei Kisten Westvleteren 12 in den Warenkorb legen, sie kamen dort aber nie an.

Wir schauten uns mal an, wo die heiß begehrte Ware an die registrierten Autos abgegeben wird. Da waren verdächtig viele Belgier unterwegs, aber das war sicher nur Zufall. Vielleicht haben wir ja ein andermal mehr Glück und dürfen ein paar Kästen einladen.

Im Hopfenmuseum von Poperinge

Das Museum war früher ein Hopfenlager. Nach dem Einlass durchquert man eine Halle mit allerhand Vitrinen, die mit belgischen Bieren bestückt sind, dann fährt man mit dem Aufzug in den dritten Stock und bemerkt auch gleich, was in diesem Museum anders ist. Man hat die lokalen Brauereien in die Ausstellung aufgenommen, mit Bildern der Brauer und deren Biere. Natürlich gibt es auch hier das übliche historische Gerät der Hopfenbauern zu sehen. Die Vorstellung der örtlichen Brauereien ist aber schon etwas Besonderes. Die unten aufgeführten haben wir uns etwas näher angeschaut. 

Nach dem Mittagessen in Poperinge, mit Jupiler Pils, gings dann über Woesten zur Brouwerij Deca und dann weiter nach Ypern zu den Kazematten. Nach anstrengender Fahrt, fanden wir dann das Schild: …..is gesloten… bis 24.08. und das am 21. Hmm, aber da brennt doch Licht und es sind auch Leute zu hören. Also erst mal genauer anschauen. Kaum hatten wir die Eingangstür erreicht, kam jemand auf uns zu. Jetzt hauen sie uns davon, dachte ich mir zuerst. (Grantler halt) Der bärtige Herr mittleren Alters war aber wohl gelaunt und begrüsste uns freudig auf englisch. Nach ein paar Worten hin und her, zeigte er uns die Brauerei. Bei den Gästen handle es sich um eine geschlossene Gesellschaft. Ob er der Brauer sei? Nein, er habe lieber mit Menschen zu tun und kümmere sich um die Öffentlichkeitsarbeit, was er hervorragend bewältigte. Sogleich hatten wir eine Bierprobe im Glas, die uns hervorragend schmeckte. Mit drei 0,75er Flaschen sind wir dann weiter gezogen.

Die Kazematten hat Vauban ein Bauherr Ludwig des XIV. angelegt und dienten jahrhundertelang als Kriegsbäckerei für die Festung und im ersten Weltkrieg als bombensichere Unterkunft für die Engländer.

Ypern

In Ypern trifft man alle paar Meter auf Erinnerungen an den ersten Weltkrieg, in Andenkenläden, Ausstellungen in den Museen und Bildern an den Wänden der Kneipen.

Nach langem flanieren durch Ypern kamen wir in ein kleines Cafe. Wir bestellten Wasser, Toast und Witbier. Das Wit war ungewöhnlich gut. Obwohl man das im unflätigen Pint Glas bekommt, riecht man schon durch den Schaum wunderbare Zitrusaromen, der Antrunk ist schlank mit fruchtigem Übergang zur Mitte und feinsäuerlichem Zitrus und einem Hauch von Hopfen im Abgang . Sehr erfrischend!

Ostende, 3. Tag

Von Westvleteren aus ist man mit dem Auto in ca 50 min in Ostende. Jenes Ostende an der Nordsee, wo 1833 Gabriel Sedlmayr der Jüngere mit dem Schiff nach England in See stach. Das wollten wir uns ansehen. Wir sind am Meer umhergezogen und haben gut zu Mittag gegessen, aber unterm Strich ist Ostende dann doch gar nicht mal so schön. Vor allem fehlt da eine Brauerei.

St Bernardus, Watou

Auf dem Rückweg nach Watou haben wir noch kurz in Ichtegem Halt gemacht und uns die Brewerij Strubbe angeschaut. Leider gibt es da keinen Publikumsverkehr und so haben wir deren Spezialität im Supermarkt der Ortschaft gekauft. Zum Abendessen ging es dann aber zu St Bernardus.

Man hat das Dach der Brauerei in eine Wirtschaft mit großzügigem Biergarten verwandelt. Obwohl alles sehr neu ist, sitzt man da oben doch recht gemütlich und hat einen wunderbaren Rundumblick

St Bernadus Bier
St Bernardus Blonde (links) und Wit. Das Blonde hat nur 4,8% Alk. Vol. und ist ein schönes Beispiel dafür, dass belgische Biere auch ohne viel Alkohol gut schmecken können.

Vor zwei Jahren war das noch im Bau und es ist gut geworden.

Ende Teil I, im zweiten Teil geht es dann vor allem um Brügge und Sauerbier. 

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