25 hl im Kommunbrauhaus

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Eines Tages im August 2019 durften wir in der Museumsbrauerei mitbrauen. Wir, das sind Henning Berg, Klaus Rolshoven und ich.

Schroten

7 Uhr Morgens, 450 kg Malz werden geschrotet. Dafür müssen neun 50 kg Säcke Malz langsam in die im Dachgeschoss stehende Schrotmühle befördert werden. 

Einmaischen

Braumeister Siegfried Brückler entnahm eine Schrotprobe. Das Rührwerk arbeitete ordentlich und die ganze Brauerei duftete wunderbar nach Malz.

Abläutern

Die Anlage

Die Sudpfanne, der Maische und Läuterbottich mit Rührwerk und die Schrotmühle stellen den Stand der Technik um die Mitte des 19. Jahrhunderts dar. Es wird mit Holz befeuert. Die Brauerei ist so konstruiert, dass ein Mann alleine 25 HL brauen kann. Der eine hat dann freilich schon gut zu tun, den ganzen Brautag lang. Es wird nur ein Nachguss gemacht, dabei wird das Rührwerk wieder eingeschaltet und der Treber noch einmal durchgewirbelt. Dann kommt das „Nachbier“, sobald es klar in den Läutergrant läuft, zur Vorderwürze in die Pfanne. Nach dem „Biersatzregulativ“ das noch bis 1867 in Kraft war, durfte nur Vorderwürze Bier verkauft werden. Das Nachbier tranken die Brauer selber, oder es wurde an die arme Bevölkerung verteilt.

Alles im Griff, rechts die Sudpfanne, in der etwa 25 Hl Würze kochen.

Hopfen kochen

Zwischendurch hatten wir Zeit, uns z. B. über so einen Quatsch wie das Reinheitsgebot zu unterhalten.  Die Diskussion blieb sachlich, freilich ohne dass man sich wirklich einigen konnte. 

Es wird nur mit Spalter Selekt gewürzt. Es kommen 45er Pellets mit 8% Alphasäure zum Einsatz. Es wird drei mal gehopft, am Anfang, ein paar Minuten vor Ende des Hopfenkochens und ins Kühlschiff. Diese letzte Gabe ist nur fürs Aroma. Da werden keine Bitterstoffe mehr gelöst.

Hier zitiere ich mal von der Kommunbrauhaus Seite: „Unser Museumsbraumeister Sigi hat aus der Erfahrung gelernt, daher muss dies, immer durch die zarten Hände einer hübschen Dame, der „Hopfenaromageberin“ geschehen, damit das Bier über Nacht nicht sauer wird, und nach dem Gärungsprozess besser mundet!“

Das Bier kühlt hier über Nacht ab, dann wird es beim Bad Windsheimer Bürgerbräu vergoren. Ich habe an diesem Tag viel gelernt über die Braumethoden des 19 Jahrhunderts. Das ist ja momentan mein aktuelles Thema. Siehe auch hier:

Noch ein paar Eindrücke:

Rechtschaffen müde und um einen neuen Freund reicher, sind wir dann gegen 16 Uhr zufrieden heimgefahren. Aber wir kommen sicher mal wieder vorbei. Schön wars, Sigi! 

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